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Die Schatzhüterin

von Nöle Giulini & Christine Schmücker

Mit Bildern von Nöle’s Kunstwerken und Texten dazu von Christine Schmücker sowie mit nachträglich überarbeiteten Gesprächsaufzeichnungen von Nöle Giulini & Christine Schmücker.

Christine Schmücker:

 Missachtetem Achtung schenken

“Nöle Giulinis Kunst beschäftigt sich mit Dingen, die einfach achtlos weggeworfen, missachtet, abgelehnt oder aufgegeben wurden.

Sie öffnet sich in ihrer Kunst dem Ausdruck, der Form und Sprache der verlorenen Dinge und Wesen, nimmt sie wahr und gibt ihnen Raum, Kontext und Sinn, bis sie in neuer Umgebung wieder wahrgenommen und beachtet werden.
Das ist ein Prozess, der nicht konzipiert werden kann, er kann sich im besten Fall aus sich heraus entwickeln.

In ihrer Yogaarbeit geschieht etwas Ähnliches: innere Kräfte entfalten sich, Verstecktes wird gesehen, Ungeliebtes geliebt, Verlorenes gefunden und das Sein mit all seinen Facetten im großen Ganzen im eigenen Körper erlebt.”

„Ich habe es immer als meine Aufgabe in dieser Welt empfunden, liebend zu umarmen, was im Dunkeln lebt und den verurteilten, abgelehnten und zerbrochenen Aspekten des Lebens Stimme, Ausdruck und sanfte Zuwendung zu geben. So achtsam und liebevoll wie möglich sowohl als Künstlerin als auch als Yoga- und Meditationslehrerin mit diesen Aspekten zu arbeiten, ist das tiefste Anliegen meines Herzens.“

Nöle Giulini

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Willkommen-Heissen als Lebensweg – Nöle Giulini

Als Künstlerin hat mich immer das angezogen, was übersehen, vermieden oder vergessen wird, oder als falsch, störend, fehlerhaft oder schmutzig abgewiesen wird.
Das, was als Material am unwahrscheinlichsten schien, das war mir gerade recht. So habe ich es zu meiner künstlerischen und spirituellen Aufgabe gemacht, das Gold im Stroh und das Stroh im Gold zu finden und willkommen zu heissen.

Dass der Kaiser der Kunst eigentlich keine neuen Kleider trägt, sondern nackt durch die Strassen läuft – das fiel mir schon sehr früh auf.

Wie nah komme ich an das Formlose heran, wie wenig Material kann ich verwenden, um dennoch etwas darzustellen?
Wie nah komme ich heran an das Nichts, aus dem doch das Alles hervorspringt?

Das war und ist meine Frage als Künstlerin und auch als Yogini an eine Welt, die atmende Lebendigkeit zudeckt mit endlosen Verschreibungen, sich immer wieder und wieder selbst zitierend das vermeidet und zukleistert, was bebt und wabert und nicht zu strukturieren, nicht zu benennen, und nicht zu kontrollieren ist.

So nahm ich zum Beispiel die Löcher in meinen Socken wahr – und ernst – als “Grenzwache der Materie”. Sie sollten wie Engel in der „Hol(e)y Sock“ Serie „a perfection made of imperfection“ ausstrahlen:
“Das Merkwürdigste an einem Loch ist der Rand. Er gehört noch zum Etwas, sieht aber beständig in das Nichts, eine Grenzwache der Materie.”(Kurt Tucholsky)

Alles, was sich nach Auflösung sehnt oder ins Dunkle hinein spricht – das interessiert mich:
das vergilbte Weiss von abgetragenen Unterhosen, vertrocknete Bananenschalen, Obst und Gemüse, dass sich zersetzt, Kaninchenkot, alte Zeitung, bis hin zur Kombucha Membran, die selbst im getrocknetem Zustand noch lebendig ist.

Fasziniert von diesem Grenzzustand zwischen hier und dort – dem Entweder / Oder – wende ich mich also auch in meiner Meditationspraxis den Aspekten unseres Lebens zu, die wir unter den Teppich fegen oder denen wir lieber den Rücken kehren.

Im Sowohl-Als-Auch leben bedeutet Willkommen-Heissen.
Hier liegt der Schatz verborgen.